„Quantensprung der Diakonie“
- Von Markus Hartwig --
- 14.06.2022
Es war eine lange Befruchtung mit kurzer Geburt – heraus kam ein Kind mit vielen Fähigkeiten. Dieser Metapher bedient sich Jörg Mannigel beim Treffen im fast fertiggestellten Forum Kirche und Diakonie. Für Mannigel, Geschäftsführer des Diakonieverbandes Göttingen, ist der Neubau an der Groner-Tor-Straße „ein Quantensprung“. Man dürfe gespannt sein, was kommt.
„Wir wollen präsent sein in der Stadt“, unterstreicht Superintendent Frank Uhlhorn, und hebt die Symbiose von Kirche und Diakonie hervor. Diese sei „Wesensaufgabe der Kirche“, man wolle hier einen Schwerpunkt setzen. Am neuen Standort sollen die bisher über das Stadtgebiet verteilten Einrichtungen des Diakonieverbandes zentral zusammengefasst werden. Ziele sind kurze Wege und die Verzahnung der Einrichtungen. Um welche Einrichtungen handelt es sich genau? Wenn alles komplett ist, werden in der Anlage der Diakonieverband, die Demenzhilfe, das Migrationszentrum, die Fachstelle für Suchtprävention die Kirchenkreissozialarbeit und Lebensberatung, die Krebsberatungsstelle, die evangelische Familienbildungsstätte, acht Einzelapartments der Diakonie Christophorus sowie das evangelische (künftig theologische) Studienhaus Göttingen auf 4200 Quadratmetern Nutzfläche ein neues Zuhause gefunden haben.
Links ein Parkhaus, rechts eine Kirche –
ein Kontrast der Spannung erzeugt
Und genau dieses Zusammenbringen von sowohl unterschiedlichen Nutzern als auch der vorhandenen Architektur sei die Herausforderung gewesen, beschreibt Prof. Gesche Grabenhorst vom Architekturbüro Ahrens & Grabenhorst (Hannover). Auftrag war, das Forum innerhalb eines Ensembles zwischen der 700 Jahre alten Marienkirche und einem Parkhaus aus den 1960er-Jahren zu errichten. Dies sei ein „Kontrast, der Spannung erzeugt“. Überdies sollen Zugänge zum Innenhof die Öffentlichkeit beispielsweise zum Nutzen des innenliegenden Spielplatzes einladen, ergänzt ihr Kollege Roger Ahrens.
Herausforderung Gesamtensemble
Auch für Peter Friele, Projektleiter vom Kirchenkreisamt Göttingen-Münden, lag die Herausforderung im Errichten eines Gebäudes, das ein Gesamtensemble ergeben soll. Überdies verlängerten obligatorische – und erfolgreiche – archäologische Grabungsarbeiten vor dem Baubeginn die angepeilte Bauzeit von zwei auf drei Jahre. Aus zwölf Millionen von der Kirchenkreissynode bewilligten Euro Baukosten sind am Ende 13,5 Millionen geworden. Preissteigerungen und 450.000 Euro Kosten für die Grabungen hätten laut Friele für die Anhebung der Gesamtsumme geführt.
Die Familienbildungsstätte unter Leitung von Elke Drebing, das Studienhaus von Geschäftsführerin Susanne Kruse-Joost sowie mehrere Betreute der Diakonie Christophorus haben ihre neuen Räume im Forum schon bezogen, sie zeigen sich begeistert von neuen Möglichkeiten, dem Raumangebot und – so war es geplant – der Nähe zueinander.
Der eigentliche Startschuss zur Eröffnung des Forums Kirche und Diakonie, Neustadt 18, erfolgt am Johannistag, 24. Juni. Auf dem Programm stehen an diesem Freitag ein Gottesdienst in St. Marien ab 15 Uhr und ein anschließender offener Nachmittag samt Empfang und Verpflegung, an dem die Anlage der Öffentlichkeit präsentiert wird.