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Rückblick einer Amtszeit

Harald Wegener über sein Wirken in der Dreiflüssestadt

Sehr geehrter Herr Wegener, nach sieben Jahren endet Ihre Amtszeit in Hann. Münden. Können Sie sich noch an Ihren ersten Tag im Rathaus erinnern? Mit welchen Gefühlen haben sie Ihr Amt angetreten?

HW: Der erste Tag war geprägt mit ersten Begegnungen der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, die mir zum Start in das neue Amt die besten Wünsche mit auf den Weg gegeben haben. Besonders die vielfältigen Blumen sind mir noch gut in Erinnerung.

Der Besuch der Versorgungsbetriebe, Stadtentwässerung und der kommunalen Dienste, die zu der Zeit noch als Anstalt öffentlichen Rechts ihre Aufgaben wahrnahm, fand durch den selbst gebackenen Zuckerkuchen meiner Mutter süße Begleitung.

Von Beginn an war für mich klar, dass diesem Job nicht mit einer 40 Stundenwoche zu begegnen war. Mit großen Respekt vor der vielschichtigen Arbeit begann mein Arbeitstag um 7:00 Uhr im Rathaus. Am Ende blieben 10 Stunden für Familie und Schlafen. Nach einer Einarbeitungszeit konnte ich das Arbeitspensum auf 60 Stunden pro Woche reduzieren.

Welches waren Ihre schönsten Erlebnisse während Ihrer Amtszeit?

HW: Da gibt es wirklich Unzählige. Ein schöner Tag, aber ebenso herausfordernder Tag war es, als eine Mitarbeiterin in Leitungsfunktion von ihrer Schwangerschaft berichtete und am gleichen Vormittag die Mitarbeiterin meines Vorzimmers mir ebenso ihre freudige Nachricht überbrachte. Auch diese schönen Ereignisse machen eine ständige Anpassung innerhalb der Verwaltungsstrukturen erforderlich. Als besondere Herausforderung waren die Naturkatastrophen, wie Stürme, Hochwasser, Hangrutsche, Trockenheit und Borkenkäferbefall, der unseren Stadtwald in erheblichem Umfang vernichtet hat.

Auch die Brände der Innenstadt haben große Betroffenheit ausgelöst. Aber auch die Pandemie hat den Bürgerinnen und Bürgern besonders viel abverlangt und die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Verwaltung und städtischen Betriebe haben bis an ihre Leistungsgrenzen gearbeitet, um für die Versorgungssicherheit der Bevölkerung alles zu tun.

Gibt es Verbindungen/Freundschaften, die sich während Ihrer Arbeit in Hann. Münden entwickelt haben, die Ihnen besonders wichtig sind?

HW: Die Zusammenarbeit mit den Bürgermeisterinnen und Bürgermeistern in der Nachbarschaft, dem Fachwerk-5-Eck, der Städteunion, im Städte- und Gemeindebund und im Niedersächsischen Städtetag konnte ich in meiner Amtszeit sehr gut ausbauen. In den Partnerstädten insbesondere zu Holon in Israel, Suresnes in Frankreich, Chelmno in Polen und Oberviechtach sind verlässliche Freundschaften entstanden, die mir wichtig bleiben.

Welche Prioritäten sollte Ihr Nachfolger setzen und welche Angelegenheiten sind für die Dreiflüssestadt besonders dringlich?

HW: Eine Priorität wurde von allen Kandidaten im Wahlkampf zu Recht immer wieder thematisiert. Es sind die Finanzen unserer Stadt. Statt, wie in vorherigen Amtszeiten, immer mehr Schulden anzuhäufen, habe ich die Schuldenbremse gezogen und den Schuldenberg reduziert. Im Investivhaushalt konnte ich die Schulden um 1,5 Millionen und die Kassenkredite um 6 Millionen Euro reduzieren. Das war aber nur ein erster Schritt.

Ein Ziel muss es sein, einen dauerhaft genehmigungsfähigen Haushalt zu erreichen. Dazu bedarf es ganz sicher auch unpopulärer Entscheidungen, die verwaltungsseitig ebenso offen, wie transparent, mit den jeweiligen Auswirkungen vorgestellt wurden. Ich wünsche meinem Nachfolger im Amt, die Unterstützung der Verwaltung wie auch der Politik und stets ein glückliches Händchen bei den täglich zu treffenden Entscheidungen.

Wie geht es für Sie persönlich weiter?

HW: Ein Rückkehrrecht in den Schuldienst, für ehemalige, verbeamtete Lehrer, gibt es in Niedersachsen nicht. Wie schon zurückliegend von mir geäußert, wiederhole ich mich gern: „Ich bleibe kreativ“.

Auf diesem Weg möchte ich mich bei allen Wegbegleitern insbesondere meiner Familie und Freunden ganz herzlich für die zurückliegenden sieben Amtsjahre bedanken. Ich wünsche allen Gesundheit, persönliche Zufriedenheit und Zuversicht. Bleibt unserer liebenswerten Kommune gewogen, damit sie weiterhin lebenswert, wettbewerbsfähig und zukunftssicher bleibt.

Welche Projekte und Erfolge aus den letzten Jahren sind ihnen besonders wichtig?

HW: Vorausschicken muss ich, dass es sich bei allen Ergebnissen um Teamleistungen handelt, an denen sehr Viele mitgewirkt haben.

Eine stichpunktartige Aufzählung einiger Projekte:
• Schaffung von 140 neuen Kindergartenplätzen
• Wiedereröffnung der Hängebrücke
• Sanierung des Rathauses
• Anlegen von Blühstellen und Blühwiesen
• Inwertsetzung der Promenade Wanfrieder Schlagd
• Bau eines Feuerwehrgerätehauses in Hedemünden
• Anschaffung von Feuerwehr-Fahrzeugen im Wert von über 850.000 Euro.
• Fusion mit der Sparkasse Göttingen und Schaffung eines Regionalbeirates
• Rückholung der Kommunalen Dienste zur Verwaltung, ohne externe Unterstützung
• Ankauf und Inwertsetzung von Fachwerkhäusern

Was wünschen Sie sich für Hann. Mündens Zukunft?

HW: Dass die begonnenen Projekte zu Ende geführt werden, wie zum Beispiel:
• Realisierung der Surfwelle
• Inwertsetzung des Römerlagers
• Bau der Rechtsabbiegerspur am Feuerteich
• Fertigstellung der Sanierung des Hagelturms
• Hann. Münden als Fairtradetown bekanntmachen
• Die Wohnraumentwicklung inklusive sozialer Wohnungsbau weiter vorantreiben
• Sirenen für die Stadt
• Einwohnermeldeamt in das Rathaus – Digitalisierung der Verwaltung, Stadt u. Dörfer
• Start-ups müssen zwischen den Unistädten Göttingen und Kassel die besten Voraussetzungen zum Gründen vorfinden