Schluss mit der Zettelwirtschaft?
So funktioniert das E-RezeptJeder kennt sie: Die rosa Zettel, für die Kassenpatienten in der Apotheke Antibiotika, Blutdrucksenker und andere verschreibungspflichtige Medikamente bekommen. Doch mit den sogenannten Muster-16-Rezepten ist nun Schluss. Die Lösung ist das E-Rezept! Es gibt aber auch gute Nachrichten für alle Menschen, die kein Smartphone besitzen: Sie bekommen natürlich weiterhin Rezepte auch in die Hand.
Was ist das E-Rezept?
E-Rezept steht für elektronisches Rezept. Dahinter verbirgt sich ein digitaler Rezeptcode, über den Kassenpatienten in Apotheken ihr verschreibungspflichtiges Medikament bekommen. Der Rezeptcode wird von der Arztpraxis in die E-Rezept-App der Gematik, der nationalen Agentur für digitale Medizin, übermittelt und kann dann in der Apotheke auf dem eigenen Smartphone vorgezeigt werden. Wer die E-Rezept-App nutzt, kann vorab per Smartphone anfragen, ob die Wunsch-Apotheke das Medikament vorrätig hat. Und sich so etwa Zeit durch wegfallende Wege ersparen. Bietet die Apotheke einen Botendienst an, kann das Rezept auch ohne Apothekenbesuch über die App bestellt werden.
Wie kann ich die E-Rezept-App auf dem Smartphone nutzen?
Um Rezepte per Smartphone empfangen und einlösen zu können, benötigen gesetzlich Versicherte die App „Das E-Rezept“ der Gematik. Die gibt es kostenlos in den App-Stores von Google, Apple und Huawei. Darüber hinaus benötigt man eine NFC-fähige Gesundheitskarte, die meisten Krankenkassen haben diese schon verschickt. Erkennen kann man sie an einer sechsstelligen CAN-Nummer im oberen rechten Eck der Gesundheitskarte. Wer noch keine Gesundheitskarte mit NFC-Funktion hat, kann sie bei seiner Krankenkasse bestellen. Außerdem notwendig, um die App zu nutzen: Eine PIN. Sie bekommt man ebenfalls bei der Krankenkasse. Übrigens: Internetempfang brauchen Sie in der Apotheke nicht, um das E-Rezept per Smartphone einlösen zu können. Einmal heruntergeladen stehen die E-Rezepte in der App auch offline zur Verfügung.
Geben alle Arztpraxen das E-Rezept aus?
Noch nicht alle Ärzte stellen das E-Rezept aus. Alle anderen gesetzlich Krankenversicherten bekommen voerst weiter das rosa Rezept. Bis zum Frühjahr 2023 soll die Einführung des E-Rezepts laut Plan bundesweit abgeschlossen sein.
Bekommen auch Privatversicherte das E-Rezept?
Für Privatversicherte wird es vorerst weiterhin das blaue Rezept geben, so Anke Rüdinger von der Bundesvereinigung Deutscher Apothekerverbände (ABDA). Die Einführung des E-Rezepts ist aber auch hier angedacht.
Müssen Patienten mit E-Rezept-App für jedes neue Rezept zum Arzt?
Nicht in allen Fällen. Wer schon ein Vorrezept hatte und ein Folgerezept im gleichen Quartal benötigt, kann dieses über die E-Rezept App auch übertragen bekommen. Bieten Mediziner Videosprechstunden an, kann das E-Rezept ebenfalls ohne Praxisbesuch in die App übermittelt werden.
Kann ich mit der E-Rezept-App auch Medikamente für Angehörige abholen?
Auch mit der App kann man Rezepte für Familienangehörige, Kinder oder etwa Nachbarn einlösen, denen der Weg zur Apotheke zu beschwerlich ist. Dafür sind die Gesundheitskarte und die PIN der jeweiligen Person notwendig. Die entsprechenden Daten fügt man in der App hinzu.