Schreivogels Hörspielschmiede
Nocturna Audio feiert Geburtstag: Vor 20 Jahren in Neu-Eichenberg gegründetIm Januar konnte Sven Schreivogel auf das 20-jährige Gründungsjubiläum seiner Hörspielschmiede Nocturna Audio zurückblicken. Zwar wurde das Label zum 31. Dezember 2017 aufgelöst, doch mit der ein Jahr zuvor erfolgten Gründung von SAPHIR TONART setzte der Neu-Eichenberger die Erfolgsgeschichte fort: Seit 2003 hat er rund 70 Hörbuch- und Hörspielproduktionen mit einer Gesamtauflage von mehr als 100.000 verkauften Exemplaren veröffentlicht. Wichtigster Aspekt war und ist für den 50-Jährigen das Erzählen von Geschichten, insbesondere in Form von Hörspielen – die haben es Schreivogel seit seiner Kindheit angetan. „Ich hörte sie so oft, dass ich sie auswendig nachsprechen konnte“, erinnert er sich. Als Grundschüler begann er, eigene Geschichten mit seinem Kassettenrekorder aufzunehmen. Um eine Existenzgründung in diesem Bereich vorzubereiten, absolvierte er 2002 ein Praktikum in den Hamburger Graceland Studios von Konrad Halver.
Inspiration zieht Schreivogel aus Schauplätzen seiner Heimat-region, dem Dreiländereck Hessen, Niedersachsen und Thüringen. So spielen einige Folgen der Hörspielreihe „Geisterstunde“ in dieser Gegend (als fiktive Grafschaft Arnstein) und das Hörbuch „Prinz Rosa Stramin“ in Witzenhausen. Als Schreivogel Nocturna Audio gründete, herrschte Aufbruchstimmung auf dem Hörbuch- und Hörspielmarkt: „Teils waren die Hörbuchfassungen erfolgreicher als die Romanvorlagen.“ In den folgenden zwei Jahrzehnten erlebte der mit Schallplatten und Kassetten Aufgewachsene den Wandel vom physischen Vertrieb auf CDs bis hin zur reinen digitalen Auswertung. „Die Budgets für eine Hörspielproduktion haben sich seitdem halbiert, was den drastisch eingebrochenen Einnahmen geschuldet ist.“
Ein wichtiger Meilenstein in der Geschichte von Nocturna Audio war die Veröffentlichung des Hörspiels „Die 1000 Augen des Dr. Mabuse“ im Februar 2004, basierend auf dem Originalton des gleichnamigen Filmklassikers. Dankbar erinnert sich Schreivogel an damit verbundene Weggefährten wie Michael Petzel, die Regisseurin und Autorin Susa Gülzow und die damalige Programmchefin des Eichborn-Verlags, Christine Härle. Für Eichborn produzierte er im Anschluss noch ein Dutzend Auftragsarbeiten.
Unterstützung erfuhr Schreivogel auch durch Carsten Hermann, seinerzeit Chef des Maritim-Verlags, wo die ersten Eigenproduktionen „Das magische Amulett“ und „Kommissar X“ vertrieben wurden. Später veröffentlichte er mehrere Produktionen in Zusammenarbeit mit Thomas Körber und dessen SDK Media Verlag. 2009 wurde Nocturna Audio selbst zum Verlag.
Als erste Produktion erschien dort „Gordon Black“. Im Mai 2020 verkaufte Schreivogel SAPHIR TONART und arbeitet seitdem als freiberuflicher Regisseur und Autor. „Ich habe meine Entscheidung, mich mit ganzem Herzen den Hörspielen zu widmen, nie bereut. Diese Arbeit wird immer ein wichtiger Bestandteil meines Lebens sein.“