Sie singt wieder
Die Göttinger Sängerin Christiane Eiben berichtet über ihren Kampf gegen den Krebs und feiert ihr Comeback auf der Kaiser Mania-Tour.Ihre Stimme ist gewaltig, ihr Lächeln nicht von dieser Welt: Wenn die Göttingerin Christiane Eiben auf der Bühne steht, ist sie für ihre Fans und auch für Musik-Experten eine der besten Sängerinnen Deutschlands. Doch vor einem Jahr warf sie ein Schicksalsschlag weit zurück. Sie hatte Krebs. Die Sängerin kämpfte dagegen an und gewann. Heute steht die 54-Jährige wieder auf der Bühne und tourt mit Roland Kaiser durch Deutschland. Richtig verarbeitet hat sie das, was geschehen ist allerdings noch nicht. Ortstermin Göttingen, Café Dots. Wir sind verabredet mit Christiane Eiben. Seit mehr als 35 Jahren steht sie auf der Bühne. Bekannt geworden ist sie mit der Göttinger Kult-Band „Seven Up“. Nebenbei tourte sie mit den ganz großen Stars der deutschen Schlagerszene. Sie war Sängerin bei Helene Fischer, Andrea Berg, Mathias Reim, Peter Kraus, DJ Bobo und vielen anderen. Nicht zuletzt singt sie mittlerweile seit 25 Jahren im Background mit Roland Kaiser. „Das vergangene Jahr war wirklich sehr schwer für mich“, berichtet Christiane Eiben. Als sie die Diagnose Brustkrebs bekam, konnte sie es fast nicht glauben. „Erst allmählich wurde mir klar, wie ernst die Lage war“, erzählt die Sängerin erstaunlich offen. Angst habe sie zwar gespürt, doch irgendwie nicht an sich herangelassen. Ein starker Überlebenswille keimte in ihr auf. „Es gab Phasen in meinem Leben, in denen ich zerbrechlicher war“, sagt sie und lächelt ein bisschen stolz. Sicherheit und Zuversicht gegeben Trotz ihrer schweren Krankheit habe Christiane Eiben in der Zeit auch viele positive Erfahrungen gemacht. „Es war wunderschön für mich, zu spüren, wie viele Menschen mir in dieser Zeit Kraft geschenkt haben“, erzählt Eiben weiter. Besonders viel Energie hat Christiane Eiben von Menschen aus ihrer Nähe bekommen. Vor allem war es ihre Tochter, die mit ihr die schwersten Stunden durchgestanden und ihr immer wieder Mut gegeben hat. Auch Freunde haben ihr geholfen. Roland Kaiser und der Tourneeveranstalter waren es, die ihr sogar finanziell geholfen haben. „Ich konnte, solange ich Kraft dafür hatte, weiter singen und aufhören, als es nicht mehr ging. Sie haben mir dann den Platz in der Band freigehalten“, berichtet Eiben gerührt. Das habe ihr Sicherheit und Zuversicht gegeben. „Ich habe Glück gehabt, dass ich medizinisch in Göttingen so gut aufgehoben war. Die Klinik lag nah dran und ich hatte tolle Ärzte“, berichtet Eiben. Die Kombination aus guten Ärzten, Glück und vielen liebevollen Menschen habe ihr am Ende geholfen, die Krankheit zu überwinden.
„Die Ärzte kontrollieren heute meine Werte ganz genau und sie sind zufrieden“, freut sich Eiben. Gezeichnet von all den Strapazen ging sie schließlich zurück auf die Bühne. „Meine Haare waren durch die Medikamente weg“, berichtet Eiben. Doch Roland Kaiser war das egal, denn die Fans wussten bereits, wie es um seine treue Backgroundsängerin stand. „Wir machen es so, wie du willst, mit Roland Kaiser und Christiane Eiben im Duett auf der Bühne. Tuch oder Perücke“, hat Roland gesagt. Und so ging Christiane Eben einfach ohne Kopfbedeckung auf die Bühne. „So einen überwältigenden Applaus habe ich noch nie bekommen“, berichtet Eiben. Das war bei dem Konzert in Bonn vor 16.000 Zuschauerinnen und Zuschauern. „Es war ein toller Moment. Die Menschen haben Respekt vor meinem Mut gezeigt. Ich bin der Meinung, dass wir Frauen heute den Krebs nicht verstecken dürfen. Viele Frauen haben das in der Vergangenheit gemacht. Heute können wir anders damit umgehen, niemand muss sich dafür schämen, denn jeder versteht das “, betont Eiben. Ihre Autogramme sind heiß begehrt Inzwischen ist Christiane Eiben zu einem Star geworden, der wie viele andere Menschen gegen einen mächtigen Feind gekämpft hat.
Ihre Autogramme sind deswegen bei vielen Fans heiß begehrt. Christiane Eibens Kampf mit dem Krebs ist stellvertretend für das Leid vieler anderer Frauen in der Welt, die in einer ähnlichen Situation sind. „Es sind mehr als man denkt. Bei der Chemotherapie habe ich so viele getroffen und gesagt, ach du auch?“, berichtet Eiben. Mittlerweile könne sie über das, was passiert ist, gut sprechen, weil sie die Krankheit überwunden hat. Doch längst ist noch nicht alles gut. Im kommenden Frühjahr geht die Tournee mit Roland Kaiser weiter. Jetzt ist Zeit für ihren Gesangsunterricht und kleine TV-Auftritte. Vor allem fokussiert sich die Sängerin auf die Bewältigung ihrer Ängste, die sie in der Zeit der medizinischen Behandlung gehabt hat. Eine Therapie soll ihr dabei helfen, das Geschehene zu verarbeiten. „Erst jetzt spüre ich, was alles in dieser Zeit passiert ist und wie schwer es auf meinen Schultern lastet“, sagt Eiben.