„Tabak, Knaster, Hustenreiz – Eine kuriose Geschichte des Rauchens“
Vom 7. bis 10. September 2023 öffnen sich Ausstellungsräume und füllen die Stadt mit Leben, Kunst und Kultur. Im Gespräch mit unserem Magazin erklärt Dr. Wolf aus Hann. Münden, was die Besucher des „TKHFestivals“ erleben werden.meinwmk: Guten Tag, Dr. Wolf! Die mobile Wunderkammer klingt faszinierend. Können Sie uns einen Einblick geben, was die Besucher auf dem Festival TKH in Witzenhausen in Ihrer Wunderkammer erwartet?
Dr. Wolf: Erwarten Sie am besten überrascht zu werden. Denn zu unserem Besuch beim TKH werden wir unseren Museumkoffer einmal ganz neu befüllen. Normalerweise haben wir ja einen kleinen Querschnitt an kuriosen, vergessenen und künstlerischen Exponaten aus unserem Museum hier in Hann. Münden dabei und ich erzähle dazu passend allerlei Geschichten aus der ganzen Welt, wenn wir uns mit der mobilen Wunderkammer auf Reisen begeben. Und dann heißt es stets: Kunst, Wissenschaft und Kultur aus ungeahnten Perspektiven und Blickwinkeln erleben, immer frei nach dem Motto: Bleiben Sie neugierig! Im Rahmen des „Treppen Keller Hinterhöfe“ Kunstfestivals in Witzenhausen wird es nun aber einen Vortrag der besonderen Art vor historischer Kulisse geben: Das „Waldschlösschen“, die ehemalige Villa eines Tabakfabrikanten, hat das Thema „Tabak, Knaster, Hustenreiz– Eine kuriose Geschichte des Rauchens“ inspiriert und auf unterhaltsamer Weise entführe ich an diesem Tag in die aussterbende Welt des „blauen Dunstes“.
meinwmk: Als Wissenschaftler und Sammler haben Sie sicherlich einzigartige Objekte in Ihrer Wunderkammer. Was sind einige der bemerkenswertesten Exponate, auf die sich die Besucher freuen können, und welche Geschichten verbergen sich hinter ihnen?
Dr. Wolf: Unter den rund 2500 Exponaten hier bei uns im Museum gibt es für mich eigentlich kaum eines, das ich nicht bemerkenswert finde! ;) Auf den ersten Blick ist das bei dem einen oder anderen Objekt vielleicht nicht für jeden verständlich. Aber das liegt natürlich hauptsächlich daran, dass es oftmals schlichtweg die Geschichten sind, die Gegenstände erst bemerkenswert machen. Insofern kann auch ein zerbrochener Krug oder ein altes Frühstücksbrettchen außergewöhnlich sein. Wir müssen uns einfach nur anhören, was sie zu erzählen haben. (Das funktioniert aber übrigens auch umgekehrt: Die meisten Geschichten sind erst so richtig spannend oder lehrreich, wenn wir ein Objekt vor Augen haben oder in Händen halten können, das die gesprochenen Worte illustriert.) Beim TKH haben wir natürlich nur eine kleine Auswahl an Objekten dabei, aber wenn es ums Thema Rauchen geht, ist eigentlich aus heutiger Sicht fast alles kurios: Freuen Sie sich auf Gesundheitszigaretten, brennende Pinguine und rauchende Köpfe!
meinwmk: Was möchten Sie mit Ihrer mobilen Wunderkammer den Besuchern vermitteln und welche Erfahrungen hoffen Sie, dass sie nach ihrem Besuch mit nach Hause nehmen werden?
Dr. Wolf: Uns geht es darum, die Welt nochmal mit etwas anderen Augen zu sehen. Sich nicht festzufahren in der eigenen Weltsicht, offen zu sein für anderes und neues. Und das wollen wir an unsere Gäste weitergeben. Wir sind immer auf der Suche nach Menschen, Tieren, Dingen und Geschichten, die uns neugierig machen, …die uns zum Nachdenken bringen, …die uns zeigen, dass die Welt voll ist, nicht von Fremdem, sondern von Wunderbarem, von dem wir noch gar nicht wussten, dass es uns interessieren könnte. Das illustriert, wie im besten Sinne merk-würdig und erhaltenswert unsere Welt ist. Und dass es sich immer lohnt, die Augen und den Geist offen zu halten, anstatt den Kopf in den Sand zu stecken. In unserem mobilen Museum ist die Ausstellungsfläche natürlich sehr viel begrenzter als in der Wunderkammer in Hann. Münden. Zudem haben wir unsdiesmal auch noch an ein bestimmtes Thema gebunden. Sodass wir
beim TKH nur einen sehr kleinen Ausschnitt aus unserer Arbeit präsentieren können werden. Aber um zumindest etwas neugierig zu machen und vielleicht sogar die Lust auf mehr Geschichte(n), Kunst und Kurioses zu wecken, könnte es durchaus reichen.