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„Umgewendet – Schule nach dem Mauerfall“ – Filmvorführung und Podiumsdiskussion im Grenzmuseum Schifflers-grund

Datum, Zeit: 9. November 2022, 19.00 Uhr Ort: Grenzmuseum Schifflersgrund

Asbach-Sickenberg. Anlässlich des historischen Jahrestags der Grenzöffnung lädt das Grenzmuseum Schifflersgrund am 9. November 2022 um 19.00 Uhr zu einer Filmvorführung mit anschließender Podiumsdiskussion zum Umbruch des ostdeutschen Schulsystems nach dem Mauerfall ein.

In den Schulen der DDR war die sozialistische Staatsideologie über vier Jahrzehnte tiefverwurzelt. Lehrkräfte fungierten im DDR-Schulsystem nicht nur als Wissensvermittler, sondern oft auch als verlängerter Arm der SED. Als die Mauer im November 1989 fällt, zerbricht auch der sozialistische Mikrokosmos Schule über Nacht. Es folgt in den nächsten Monaten ein allumfassender ideologischer und struktureller Systemwechsel enormen Ausmaßes – und das im laufenden Schulbetrieb! Aber während die Bundesrepublik Millionen neue Lehrbücher in den Osten schickt, bleiben die Lehrerinnen und Lehrer dieselben. Sie sollen nun plötzlich ihren Schülern Demokratie lehren, die sie aber selbst nie erlebt haben. Können sie die über Jahrzehnte verinnerlichte Ideologie einfach abstreifen? 

Mitten in diesem Strudel der Geschichte befinden sich ebenfalls fast 2,4 Millionen Schulkinder und Jugendliche: Gerade noch waren sie DDR-Bürger, Pioniere, FDJler - wenige Monate später nichts mehr davon. Das alte Wertesystem und die Autorität seiner Vertreter zerfallen binnen kürzester Zeit vor ihren Augen. Was vor kurzem noch richtig war, ist nun plötzlich falsch. Zu der Euphorie des Umbruchs gesellt sich bald die Suche nach Orientierung und Glaubwürdigkeit.  

Der Film „Umgewendet – Schule nach dem Mauerfall“ rekonstruiert anhand von bewegenden Archivaufnahmen und Zeitzeugenberichten, wie sich Schüler und Lehrer zwischen Chaos und Aufbruch ihren Weg in die neue Zeit bahnen. Es wird spürbar, wie tiefgreifend die Erfahrungen von damals für die jungen Menschen und die Lehrkräfte waren und wie sie bis in unsere Gegenwart hineinwirken.

Im Anschluss an die 45-minütige Dokumentation nehmen neben der Filmemacherin Katharina Herrmann auch Dr. Bernd-Uwe Althaus, damals Schulleiter, inzwischen Leiter des Schulamtes Nordthüringen, und Maik Herwig teil, der im Herbst 1989 als Schüler an den Demonstrationen im Eichsfeld teilnahm und heute die Villa Lampe in Heilbad Heiligenstadt leitet. Für die Moderation sorgt Johanna Wright. 

Die Veranstaltung findet in Kooperation mit dem Staatlichen Schulamt Nordthüringen statt, ist in Thüringen als Lehrerfortbildung akkreditiert und wird mit Mitteln der Thüringer Staatskanzlei gefördert. Der Eintritt ist frei. Herzliche Einladung!