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Artikelfoto Hartwig

„Unser Aufgabenbereich ändert sich mit der Welt um uns herum“

Sandra Kasel heißt die neue Schwimmmeisterin im Freibad am Brauweg.

Im Interview spricht sie über ihren Tagesablauf und die Aufgaben, die im Freibad anliegen.
Und sie wirft einen Blick auf die Zeit nach der anstehenden Sanierungsmaßnahme. 

Ihre Leidenschaft für den Schwimmbetrieb hat Sandra Kasel schon früh entdeckt. „Ich bin im Schwimmbad groß geworden“, sagt die heute 33-Jährige, die nach ihrer dreijährigen Ausbildung zur Fachangestellten für Bäderbetriebe ab 2009 für acht Jahre bei der Bundeswehr war. Nebenher hat Sandra Kasel weiterhin in Schwimmbädern gejobbt, um 2018 eine Arbeit bei den Göttinger Bädern aufzunehmen. Vor zwei Jahren hat sie dort ihren Schwimmmeister gemacht und 2021 über ein Studium zum Diplom- Bädermanager aufgesattelt. Sei es den Winter über in der Schwimmhalle oder in der Sauna: Sandra Kasel macht jede Arbeit in den Göttinger Bädern gern, sie fühlt sich dort überall zuhause.

meineRegion: Frau Kasel, seit 2018 sind Sie bei den Göttinger Bädern angestellt. Sie sind demnach kein neues Gesicht im Göttinger Schwimmbetrieb; die zu 
erledigenden Arbeiten sind Ihnen vertraut. Wie hat sich vor diesem Hintergrund der Übergang in Ihre neue Position der Schwimmmeisterin gestaltet?

Ich bin jetzt das fünfte Jahr bei der Göttinger Sport und Freizeit GmbH. Viele Arbeiten sind mir tatsächlich vertraut. Auch deshalb war der Übergang in meine jetzige Position fließend. Über die vergangenen Jahre war ich engagiert und habe viel gelernt, was für meine neue Aufgabe die beste Grundlage ist. Mein Vorgänger hat mich an die Hand genommen und mir das beigebracht, was noch fehlte.
Einige Stammgäste haben mir zur Nachfolge gratuliert und sich gefreut, dass ich diese Position jetzt bekleide. Es ist beinahe familiär hier, und die Nähe zu vielen Besuchern macht unsere Arbeit aus. Es überwiegen die netten Gäste, die sich freuen und uns gelegentlich auch mal einen Kuchen backen.

meineRegion: Gibt es für eine Schwimmmeisterin im Freibad am Brauweg einen typischen Tagesablauf?

So etwas gibt es bei der großen Abwechslung in unserem Beruf nicht. Aber es gibt feste Abläufe. So werden zum Frühdienst die Zählerstände zum Wasserverbrauch kontrolliert und die Beckensauger, die wir über Nacht verteilen, aus dem Wasser genommen und gereinigt sowie Wasserproben genommen. Und dann kommen auch schon die Frühschwimmer, die mit uns klönen und ihre ersten Bahnen ziehen wollen. Der Rest des Tages erfolgt dann meist spontan, und Arbeiten an der Technik wechseln sich mit der Aufsicht über den Badebetrieb ab. 

Und ist abends kein Badegast mehr hier, erfolgt der Wechsel der Chlorflaschen, die Filterspülung sowie die Kontrolle der Pumpen. 

Wir machen hier tatsächlich alles. Da dieses Freibad das einzige in Göttingen ist, das noch mit Chlor betrieben wird, sind die Anforderungen an das Personal hier am Brauweg anders als in einem Naturfreibad wie etwa in Grone oder Weende.

meineRegion: Wie haben sich die Aufgaben, wie hatsich die Verantwortung in Ihrem Beruf über die Jahrzehnte verändert?

Ich denke, unser Aufgabenbereich ändert sich mit der Welt um uns herum. Neben dem Aufladen von Eintrittskarten und weiteren kleinen Hilfestellungen, haben wir auch die Rollen als Rettungssanitäter, Seelsorger und Schwimmlehrer inne.
Wir sind oft alles in einer Person. Bezogen auf viele unterschiedliche  Kulturen, müsste jeder von uns mehrere Sprachen sprechen. Allein deshalb bin ich sehr dankbar für unser multikulturelles Personal. 

meineRegion: An welche Aktionen im Freibad Brauweg erinnern Sie sich besonders gerne?

Mir fällt spontan unsere Malaktion im Planschbeckenbereich ein. Kinder haben dabei mit ihren Händen und Füßen Fische, Haie, Hummer und Korallen gemalt. In solche und andere Aktionen beziehe ich mein Team mit ein. Oder in die Zukunft gedacht: Wenn die Bauarbeiten durch sind, möchten wir auf den Wiesen Obstbäume pflanzen. Obstbäume im Freibad. Was für eine schöne Idee. Beinahe ein Ersatz für einen eigenen Garten, den viele Besucher nicht haben. Mit der Spende für das Obst werden dann weitere Bäume finanziert. Über Aktionen wie die bunte Wand im Planschbereich oder die geplante Pflanz- und Ernteaktion, erfolgt auch eine Bindung, eine Identifikation mit dem Bad.

meineRegion: Sie haben die Bauarbeiten angesprochen, die ab Oktober durchgeführt werden.

Ich freue mich mega auf die Sanierung, die bei diesem alten, traditionsreichen Bad notwendig ist. Unsere Gäste können sich schon jetzt darauf einstellen, dass sie ihr Bad im kommenden Jahr noch schöner vorfinden werden. Vorrangig spielt sich die Erneuerung im Untergrund ab. Aber auch oberhalb werden Maßnahmen umgesetzt. Und da ich über die Monate an der Baubeaufsichtigung beteiligt und gut in die Arbeiten einbezogen bin, lerne ich so das Bad auch aus einem ganz anderem Blickwinkel kennen.