Weltoffen und zum Wohle aller
- Von Claudia Nachtwey --
- 03.08.2022
Freundschaft, Hilfsbereitschaft und Weltoffenheit – dafür stehen die Rotary Clubs weltweit. Einer davon feiert 2022 sein 30-jähriges Bestehen: Der Rotary Club Duderstadt-Eichsfeld wurde 1992 gegründet.
Am 1. Juli, zum Beginn des rotarischen Jahres 2022/23, wurde auch ein neuer Präsident gewählt. David Gerlach übernahm das Amt von Prof. Dr. Bernd Schwien und setzt nun für sein Präsidentschaftsjahr, ganz der Tradition entsprechend, seine thematischen Schwerpunkte.
„Nach zwei Jahren Pandemie-Einschränkungen soll im rotarischen Jahr 2022/23 wieder mehr die Gemeinschaft im Mittelpunkt stehen, denn aus Gemeinschaft entsteht Freundschaft“, sagt Gerlach. Die Förderung der Freundschaft gehöre zu einem der Hauptanliegen der Rotarier, aber unter den Pandemiebedingungen sei es schwierig gewesen, alle zusammenzubringen. „Daher liegt es mir am Herzen, alle erneut miteinander und uns in der Region zu vernetzen“, erklärt der neue Präsident. Neben Aktivitäten und Ausflügen sollen weiterhin unterstützenswerte Projekte in der Region und nachhaltige internationale Projekte gefördert werden. Aber Gerlach blickt noch etwas weiter: „Ich möchte die Sichtbarkeit der rotarischen Werte erhöhen“, sagt der neue Präsident. Öffentliche Wahrnehmung, die heute eben auch über das Internet und Social Media stattfindet, kann positive Impulse setzen. „Viele Menschen wissen gar nicht, was die Grundwerte der Rotarier sind, was dahinter steht und was wir bewirken.“
1905 trafen sich in Chicago einige frisch zugezogene Unternehmer mit dem Anliegen, in der noch fremden Stadt neue Freundschaften auf gemeinsamen ethischen Grundlagen zu knüpfen. Daraus entstand der erste Rotary Club als private Vereinigung Berufstätiger mit großen Ambitionen für eine bessere Welt. Zu den Grundsätzen gehörten der Dienst an der Gesellschaft, die Völkerverständigung und das Pflegen freundschaftlicher Beziehungen. Heute gibt es mehr als 36.000 Rotary Clubs in über 200 Ländern, die sich diesen Grundsätzen verpflichtet fühlen.
Jedem Handeln der rotarischen Freunde gehen
vier Fragen voraus:
Ist es wahr?
Ist es fair?
Wird es Freundschaft und guten Willen fördern?
Wird es dem Wohl aller Beteiligten dienen?
Rund 50 Männer und Frauen aus verschiedenen Berufen gehören zum niedersächsisch-thüringischen Rotary Club Duderstadt-Eichsfeld. Jeden Montag finden die Clubabende statt, wo Freundschaften gepflegt, Vorträge gehalten und Projekte besprochen werden. Im Vordergrund steht die Devise: „Gemeinsam Gutes tun!”, und damit sind vor allem Hilfeleistungen gemeint für diejenigen, die Unterstützung brauchen – unabhängig von Religion, Hautfarbe, Nationalität, Alter und Geschlecht.
Allein im Jahr 2021, unter der Präsidentschaft von Prof. Dr. Bernd Schwien, sind Tausende Euro z.B. in Inklusionsprojekte in die Region geflossen, aber auch in überregionale Nothilfe, z.B. an die Flutopfer im Ahrtal.
In Duderstadt finanzierten die Rotarier am Familienzentrum der Caritas Südniedersachsen die Gründung einer Betreuungsgruppe für Kinder aus der Ukraine, die mit ihren Müttern nach Kriegsausbruch hier eingetroffen sind. Außerdem wurde ein Transport von medizinischen Hilfsmitteln in die Ukraine organisiert, wobei zwei Rotarier, Wolfgang Brunk und Lars Denecke, selbst mitgefahren sind.
Bei den „Hands-on-Projekten“ wurden die rotarischen Freunde ebenfalls selbst aktiv. Am Inklusiven Campus kamen sie z.B. mit Schaufel und Schubkarre und legten einen Barfußpfad an, der nun allen Passanten, Duderstädtern und Gästen als „Training für sinnliche Wahrnehmung“ zur Verfügung steht.
Auf internationaler Ebene setzen sie sich u.a. im Kampf gegen Polio ein oder finanzieren nachhaltige Schulprojekte für Kinder in Namibia oder in Nablus im palästinensischen Autonomiegebiet.
Alljährlich wird auch eine Schülerfahrt in die Gedenkstätte Auschwitz als Beitrag zur politischen und geschichtlichen Bildung von Jugendlichen finanziert. Der Duderstädter Rotarier Günter Reimann, und in diesem Jahr erstmalig Benno Wüstefeld, begleiten dabei Schülerinnen und Schüler aus der Oberstufe des Eichsfeld-Gymnasiums und deren Lehrkräfte ins ehemalige KZ.
Des Weiteren werden Umweltprojekte, Schüleraustauschprogramme und mehr gefördert. Bei allen Projekten stehen Nachhaltigkeit und langfristige positive Wirkung im Vordergrund.