Werbung
Artikelfoto Privat

„Wir haben die Bayern geschlagen“

Badestädter Leichtathleten mit herausragendem Ergebnis bei „Jugend trainiert für Olympia“

Der weltweit größte Schulsportwettbewerb veranstaltete im September das 100. Bundesfinale in Berlin. Rund 4.500 Teilnehmer*innen gaben in der Hauptstadt an elf Sportstätten und in 32 Medaillenentscheidungen ihr Bestes.  

Auch eine Mannschaft der männlichen U18 aus der Rhenanus-Schule in Bad Sooden-Allendorf reiste nach Berlin, um Geschick, Geschwindigkeit und Ausdauer unter Beweis zu stellen. Sie qualifizierten sich bereits im Vorfeld für die Teilnahme am Bundesfinale durch ihren grandiosen Sieg bei den Hessischen Meisterschaften im Spätsommer. „Es war ein unglaublich großartiges Gefühl als Landesmeister die Fahrkarte nach Berlin errungen zu haben“, erklärt Leichtathlet Aaron Wesche.  

Vor drei Wochen reisten die jungen Sportler mit ihrem Trainerteam schließlich in die Hauptstadt. „Wir waren sehr aufgeregt.“ Hier trafen sich schließlich nur die Besten aus ganz Deutschland und das sportliche Niveau war sehr hoch. „Zahlreiche Teams kommen aus Sport- und Trainingszentren des ganzen Landes“, erklärt der Bad Sooden-Allendorfer Trainer Thomas Weise. Die Ausstattung der Ausbildungsorte und die damit einhergehenden Fördermöglichkeiten für junge Sporttalente liegen weit über dem Durchschnitt.“  

Umso herausragender war der Erfolg der Badestätter Schüler. Sie belegten als Mannschaft den zehnten Rang unter allen Teilnehmern und erreichten damit das große Ziel „Wir wollen unter die Top Ten Deutschlands“. Und das haben sie geschafft! Thomas Weise ergänzt augenzwinkernd: „Und wir haben die Bayern geschlagen!“ Das sei schon etwas Besonderes, da Bayern als großes Flächenland eine herausragende Sportförderlandschaft aufweise und damit auch viele Talente hervorbringe. 

Die Teilnahme am Bundesfinale „Jugend trainiert für Olympia“ ist der Rhenanus-Schule 2016 zum letzten Mal geglückt. Umso erfreuter zeigte sich Schuldirektor Dr. Jörg Möller über die diesjährige Teilnahme und die gute Platzierung: „Man kann diesen Erfolg unserer jungen Athleten gar nicht hoch genug bewerten. Der Gewinn der Hessischen Meisterschaften hat uns schon unglaublich stolz gemacht und der zehnte Platz im Bundesfinale ist für unsere vergleichsweise kleine Schule eine großartige Leistung.“  

Nach der Rückkehr der Sportler war der Jubel in der Schule groß. Die Jugendlichen wurden von Lehrern, Mitschülern, der Schulleitung und Mitgliedern des Förderkreises Schulsportzentrum (SSZ) empfangen. „Dieser Erfolg ist der Verdienst vieler Beteiligter: Der Schule, des Trainerstabs, der Eltern und natürlich der jungen Sportler“, erklärt die Vorsitzende des SSZ, Andrea Stöber. 

 

Die Bad Sooden-Allendorfer Teilnehmer:
Jens Thomas, Mika Weidner, Jonas Neuenroth, Aaron Wesche, Finn Kiebach, Paul Leuschner, Jaron Schlender, Luis Brill, Moritz Hilmes, Lio Pistel, Patrick Marciniak

 

Im Gespräch mit Jonas Neuenroth 

meinWMK: Konnten Sie in Berlin neue persönliche Bestzeiten erreichen? 

Jonas Neuenroth: Der Wettkampf war mit Abstand der Spannendste in meinem Leben, denn nach drei ungültigen Versuchen im Weitsprung, meiner besten Disziplin, konnte ich noch Leistung von 6,24 Meter abrufen. Zu meinem Pech waren alle Sprünge nur knapp übergetreten und die Atmosphäre war einfach so gut, dass ich dadurch immer schneller angelaufen und deswegen auch immer wieder übergetreten bin. 
Vor allem der letzte Sprung hat einiges von meinen Nerven gekostet, da unsere anderen Springer einen schlechten Tag erwischt haben und ohne meine Weite hätte es uns viele Punkte und damit auf einige Plätze gekostet. Beim 100 Meter-Lauf lief es auch recht gut, denn ich konnte ein 12,08 Sekunden sprinten und war damit nur knapp hinter meiner persönlichen Bestleistung von 12,00 sec.

meinWMK: Wie sehen Ihre sportlichen Zukunftspläne aus? 

Jonas Neuenroth: In näherer Zukunft steht bei mir erstmal die Hallen-Saison im nächsten Jahr an, in der ich hoffe 6,50 Meter zu springen und mich gut bei den Hessischen Meisterschaften platzieren zu können. Für die nächste Sommer-Saison ist es schwer, irgendwelche Weiten oder Zeiten anzupeilen, aber der Traum ist es, nächstes oder übernächstes Jahr bei den Deutschen Jugendmeisterschaften teilzunehmen (DM U20). Dafür brauche ich aber eine Norm von 7,00 Meter, die vom jetzigen Stand noch sehr weit entfernt sind. Dennoch bin ich ziemlich zuversichtlich.

 

Geschichte des Wettbewerbs

Als am 19. Juni 1969 anlässlich einer Pressekonferenz im Berliner Rathaus Schöneberg der Bundeswettbewerb Jugend trainiert für Olympia der Öffentlichkeit vorgestellt und die Übernahme der Schirmherrschaft für die Finalveranstaltungen durch den regierenden Bürgermeister Berlins bekanntgegeben wurde, ahnte wohl nicht einmal Initiator Henri Nannen, welche Erfolgsgeschichte er da auf den Weg gebracht hatte. Nach dem schwachen Olympiaabschneiden der Bundesrepublik Deutschland bei den Sommerspielen 1968 in Mexiko-Stadt und in Vorausschau auf die anstehenden Olympischen Spiele in München 1972 war der Ruf nach besserer Talentsichtung und -förderung in Westdeutschland laut geworden. Nur drei Monate nach der offiziellen Bekanntmachung fand vom 26. bis 29. September das erste Bundesfinale von „Jugend trainiert“ in Berlin statt, an dem 1.600 junge Sportler*innen (Leichtathletik und Schwimmen) teilnahmen.