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Ziegenhagen erhält Prädikat „Erholungsort“

Lebendiges Dorf öffnet Pforten für Touristen

Eingebettet in die Höhenzüge des Kaufunger Wald verspricht der Witzenhäuser Ortsteil Ziegenhagen ein besonderes Natur- und Erholungserlebnis. Ohne Durchgangsstraße am malerischen Rautenbach gelegen, finden hier nicht nur Einheimische sondern auch Touristen ein Fleckchen Erde, an dem man durchatmen und auftanken kann.

Bereits 1948 wurde in der 600-Seelen-Gemeinde ein eigener Fremdenverkehrs- und Heimatverein gegründet, der den Ort beim Aufbau und der Vermarktung von Gästezimmern unterstützte. Die Übernachtungszahlen explodierten förmlich von 600 auf 22.000. Knapp 20 Jahre später erhielt Ziegenhagen das Prädikat „Luftkurort“. Damals standen 200 Betten für Touristen zur Verfügung. Ab 1969 avancierte das Dorf zum kleinsten Kneipp-Kurort Deutschlands und war weit über die Grenzen des Werra-Meißner-Kreises hinaus bekannt. Im Jahr 1981 zählte man 46.281 Übernachtungen: ein absoluter Rekord. Doch auch in der Folgezeit blieben die Zahlen stabil: im Durchschnitt beherbergte das Dorf 30.000 Besucher pro Jahr. Es gab fünf Gaststätten – noch heute ist der Familienbetrieb „Zur Krone“ aktiv und durch die zentrale Lage im Dorfkern als Ausflugslokal besonders beliebt.

In den 80er Jahren „ging es kontinuierlich abwärts“, wie Ortsvorsteher Manfred Harbusch berichtet. Die Gästezahlen gingen zurück: „viele flogen lieber nach Mallorca“. 1996 wurde das Hallenbad erstmals geschlossen. Auch die Übernahme durch einen Trägerverein konnte das endgültige Aus nur aufschieben. 2003 schloss das Bad.

Das Kneipp-Kurmittelhaus wurde schon ein Jahr vorher nicht mehr betrieben. Damit einher ging die Aberkennung des Titels „Kneippkurort“. Und heute: „Wir wollen kein sterbendes Dorf sein!“, erklärt Harbusch voller Überzeugung. Und so setzt er sich seit zwei Jahren, gemeinsam mit der Vorsitzenden des Fremdenverkehrs- und Heimatvereins e.V., Elisabeth Kristen, für eine kontinuierliche Weiterentwicklung Ziegenhagens ein. Eine Umfrage unter den örtlichen Gastgebern zeigte die Bereitschaft, sich aktiv um die Erlangung des Prädikats „Erholungsort“ zu bemühen. Dafür musste ein Luftgutachten erstellt werden. Die Kosten dafür übernahmen die Gastgeber zum Teil selbst.

Sieben Beherbergungsbetriebe halten heute 66 Betten vor. Eine aktive Dorfgemeinschaft sorgt für ein besonderes Gemeinschaftsgefühl, organisiert zahlreiche Feste und initiiert Aktivitäten für Kinder. Zudem wurde gemeinsam mit dem Geo-Naturpark Frau-Holle-Land ein „Handlungsleitfaden Tourismus“ entwickelt. „Hierzu fanden Workshops statt, bei denen sich verschiedene Arbeitsgruppen formiert haben“, so Kristen. Es wurden Standortvorteile herausgearbeitet, die vermarktet werden sollen. Dabei spielen vor allem die verkehrsgünstige Lage, die unmittelbare Nähe zu zahlreichen Möglichkeiten des Aktivtourismus sowie die Neueröffnung des Erlebnisparks eine Rolle.

Eine denkbare touristische Ausrichtung sei laut Kristen daher die Positionierung als ökologisches Wellnessdorf mit den Offerten des Waldbadens und Yogas. Auch die Wassertretstelle mit Anbindung ans Dorf, die zahlreichen gut ausgebauten und beschilderten Wanderwege sowie der Kurpark, der zum Regenerieren und Entspannen einlädt, könnten laut Harbusch gut ins neue Tourismuskonzept eingebunden werden. Und mit dem Titel „Erholungsort“, der Ende April vom hessischen Regierungspräsidium verliehen wird, könne man hervorragend werben.

(Von Susanne Wesche)