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Zukunft der Pflegeausbildung

Reformen und regionale Verbünde bringen Vorteile für Auszubildende und Einrichtungen

Früher wurden die Pflegeausbildungen in Alten-, Gesundheits- und Kinderkrankenpflege unterteilt. Nach der Pflegereform 2020 gilt für alle drei Bereiche die generalistische Ausbildung zur ­Pflegefachfrau - zum Pflegefachmann. Die ersten Azubis legen im Sommer 2023 ihre Prüfungen nach dem neuen Ausbildungsmodell ab. Nach dem Examen in der dreijährigen generalistischen Ausbildung besteht die Möglichkeit, in allen drei Pflegebereichen, also in der Kinderkrankenpflege, Gesundheitspflege oder Altenpflege, zu arbeiten, und zwar auch im europäischen Ausland. Die generalistische Ausbildung wird EU-weit anerkannt.

Wer sich in einem der genannten Pflegebereiche spezialisieren möchte, kann sich dazu im dritten Ausbildungsjahr entscheiden. Ein späterer Wechsel in eine andere Fachrichtung ist dennoch leicht möglich, da die entsprechenden Grundkenntnisse in der generalistischen Ausbildung ja bereits erworben wurden. Wer sich zu einem ergänzenden Pflegestudium zum Bachelor of Science entscheidet, kann mit der Ausbildung zur Pflegefachkraft die Studienzeit halbieren.
Die Vorteile der Pflegeausbildungsreform:

- Ein einheitlicher Lehrplan in der Ausbildung, gemeinsamer Unterricht in einer Pflegefachschule und mehr Auswahl bei den späteren Tätigkeitsfeldern machen den Pflegeberuf attraktiver und flexibler.

- In der praktischen Ausbildung lernen die Azubis verschiedene Einrichtungen kennen. So können interdisziplinäre Kenntnisse in den drei genannten Pflegebereichen erlangt werden.

- Um die praktischen Einsatzstellen müssen sich die Azubis nicht selbst kümmern. Die koordinierte Einsatzplanung übernimmt die jeweilige Pflegefachschule.

- Die Ausbildungspartner sind gut vernetzt. Das hat u.a. Vorteile bei der Zuordnung wohnortnaher Einsatzstellen und bei der Abstimmung freier Ausbildungskapazitäten.

- Attraktive Vergütung: Im ersten Ausbildungsjahr gibt es bereits über 1000 Euro. Das Schulgeld wurde abgeschafft.

Im Zuge der Reform sind im Raum Eichsfeld-Göttingen zwei Pflegeausbildungsverbünde entstanden, „Pflege Lernen – Dein Ausbildungsverbund in der Mitte Deutschlands“ und „Pflege37 – Ausbildungsnetzwerk für die Region“, wo sich insgesamt 61 regionale Akteure engagieren. Mit dabei sind die beiden Duderstädter Berufsfachschulen der Malteser und des St.-Martini-Krankenhauses, die Caritas Südniedersachsen, das Krankenhaus St. Martini, privatwirtschaftliche Träger, aber auch weitere Pflege- und sozialpsychiatrische Einrichtungen.
Die Kooperationsverträge der Verbünde regeln die Zusammenarbeit zwischen den Trägern der praktischen Ausbildung, den beteiligten Einrichtungen und den Berufsfachschulen. Mit den Trägern schließen die Azubis auch ihre Ausbildungsverträge ab.

In Duderstadt trafen sich beide Verbünde unter der Koordination der beiden Duderstädter Berufsfachschulen zu einer ersten gemeinsamen Beiratssitzung. Ziel war es, die Vernetzung untereinander voranzutreiben und die Kräfte zu bündeln. Denn gut ausgebildetes Fachpersonal wird in allen Pflegeeinrichtungen gesucht.