Die Tierheimsituation im Landkreis Göttingen steht seit Jahren unter Druck. Besonders die Schließung des Tierheims Göttingen 2023 hat eine Lücke hinterlassen, die bislang nicht geschlossen werden konnte. Die Gründe für die Schließung waren gravierend: mangelhafte hygienische Zustände, unzureichende tierärztliche Versorgung und ein überfordertes, teils schlecht geschultes Personal führten zu unhaltbaren Lebensbedingungen für die dort untergebrachten Tiere. Tierschutzorganisationen und Bürger hatten wiederholt Missstände angeprangert, bis schließlich die Stadt Göttingen den Vertrag mit dem Tierheim kündigte und die Entscheidung fiel, den Betrieb einzustellen. Das frühere Tierheim soll abgerissen werden. Ein Neubau ist in Göttingen nicht in Sicht.
Seitdem ist das Tierheim in Duderstadt die einzige größere Einrichtung im Landkreis, die Fund- und Abgabetiere aufnimmt. Doch auch dieses Tierheim stößt schnell an seine Kapazitätsgrenzen. Die Versorgung und Betreuung der Tiere ist nicht mehr flächendeckend gewährleistet, was zu einer besorgniserregenden Situation für den Tierschutz in der Region geführt hat. "Die Leute geben immer öfter Hunde und Katzen ab. Gründe dafür sind nicht selten Wohnungsnot und gestiegene Tierarztkosten. Es wird schlimmer, was die Tiere anbetrifft", sagt eine Mitarbeiterin des Tierheims Duderstadt.
Vor diesem Hintergrund hat die FDP-Fraktion im Kreistag Göttingen einen Antrag eingebracht, der die Gründung eines interfraktionellen und interkommunalen Arbeitskreises vorsieht. Ziel ist die Entwicklung eines tragfähigen Konzepts für einen zentralen Tierheimstandort im Landkreis. Die CDU-Kreistagsfraktion unterstützt diesen Vorstoß ausdrücklich.
„Der Bedarf ist offensichtlich: Das Tierheim in Duderstadt ist überlastet und kann die Versorgung von Fund- und Abgabetieren im gesamten Landkreis nicht mehr allein sicherstellen“, erklärt Markus Jerrentrup, CDU-Kreistagsabgeordneter. „Auch wenn die formale Zuständigkeit bei den Kommunen liegt, sehen wir den Landkreis in der Verantwortung, diesen Prozess aktiv mitzugestalten.“
Markus Jerrentrup, Kreistagsabgeordneter, Stadtratsmitglied. Foto: CDU
Der geplante Arbeitskreis soll alle relevanten Akteure zusammenbringen – darunter Tierschutzvereine, Ehrenamtliche, kommunale Vertreter sowie regionale Institutionen wie WRG, GWS und GWG. Gemeinsam soll ein Zukunftskonzept entwickelt werden, das nicht nur die baulichen und organisatorischen Anforderungen eines modernen Tierheims erfüllt, sondern auch eine stabile Finanzierungsbasis bietet.
„Ein verlässliches Tierheim gehört zur kommunalen Grundstruktur“, betont Jerrentrup. „Es ist nicht nur ein Ort für Tiere in Not, sondern auch ein wichtiger Partner für Behörden, Ordnungskräfte und die Zivilgesellschaft.“
Die CDU-Fraktion kündigt an, sich konstruktiv in den Arbeitskreis einzubringen und die Zielsetzung des FDP-Antrags aktiv zu unterstützen. Damit könnte ein entscheidender Schritt getan werden, um die Tierheimversorgung im Landkreis Göttingen langfristig zu sichern und die Fehler der Vergangenheit nicht zu wiederholen.